Donnerstag, 13. März 2008
Wer war der größte Dinosaurier in Niedersachsen?
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Interview mit der Paläontologin und Dinosaurier-Expertin Dr. Ute Richter, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
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Frage: Wer war der größte Dinosaurier in Niedersachsen?
Antwort: Der größte Dinosaurier war mit Sicherheit ein Pflanzen fressender Sauropode (Echsenbecken-Dinosaurier), der wahrscheinlich dem nordamerikanischen Apatosaurus oder Diplodocus ähnelte. Er besaß einen langen Hals und einen noch längeren Schwanz und konnte bis zu 20 Meter lang werden und 15 Tonnen wiegen. Der Körper ohne Hals und Schwanz war nur um die 5 Meter lang! Sein vierbeiniger Gang ähnelte wahrscheinlich dem eines gemächlich laufenden Elefanten. All das wissen wir von Fährtenfunden zum Beispiel aus Münchehagen, die diese Tiere damals, vor rund 140 Millionen Jahren (untere Kreidezeit), im weichen sandigen Schlamm hinterließen. Die einzelnen, rundlichen-ovalen oder rundlich-dreieckigen Trittsiegel sind rund 90 cm lang und 85 cm breit. Anhand dieser und anhand der Abstände zwischen den einzelnen Trittsiegeln (Schrittlänge) kann man ungefähr die Hüfthöhe des Tieres errechnen, das die Fährte erzeugt hat. Anhand der Hüfthöhe kann man dann schließlich, unter Berücksichtigung der Proportionen, die zum Beispiel das Skelett eines Apatosaurus zeigt, die komplette Größe ermitteln. Knochen wurden von diesem Dinosauriertyp in Niedersachsen bisher nicht gefunden. Zur Rekonstruktion dienen dann die vollständigen Skelette aus anderen Fundstellen, zum Beispiel aus Nordamerika, wo die Knochen von Apatosaurus schon oft gefunden wurden.
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Literatur:
Fischer, R., 1998: Das Naturdenkmal „Saurierfährten Münchehagen“. – Mitteilungen des geologischen Instituts der Universität Hannover, 37, 125 Seiten; Hannover.
Fischer, R. & Thies, D., 1993: Das Dinosaurier-Freilichtmuseum und das „Naturdenkmal Saurierfährten Münchehagen“. Ein Führer. – 60 Seiten, Dinosaurierpark GmbH, Münchehagen.
Parker, S., 2004: Dinosaurier. – Weltbildverlag (ISBN 3-8289-6031-6)
Probst, E. & Windolf, R., 1993: Dinosaurier in Deutschland. – 316 Seiten; C. Bertelsmann Verlag, München.