Mittwoch, 30. Januar 2008

Frühe Jagd mit Pfeil und Bogen

Wiesbaden (welt-des-wissens) - Als die frühesten Pfeilspitzen werden von manchen Prähistorikern die aus Knochen bestehenden Spitzen mit gespaltener Basis aus dem Aurignacien (vor etwa 35000 bis 29000 Jahren) betrachtet. Diese Deutung ist jedoch umstritten. Sehr wahrscheinlich sind aber die nach einem französischen Fundort bezeichneten Font-Robert-Stielspitzen aus Feuerstein an Pfeilschäften befestigt gewesen. Font-Robert-Stielspitzen wurden auch bei Bilzingsleben in Thüringen entdeckt. Die älteste Darstellung von gefiederten Pfeilen ist aus der Halbhöhle La Colombière im französischen Departement Ain bekannt. Sie wird von manchen Wissenschaftlern in das ausgehende Gravettien vor mehr als 21000 Jahren datiert, von anderen jedoch erst in das Magdalénien, das in Frankreich von etwa 18000 bis 11500 Jahren existierte.

Die frühesten Nachweise von Pfeil und Bogen aus Deutschland sind mehr als 11500 Jahre alt. Dabei handelt es sich um Pfeilschaftglätter aus grobkörnigem Sandstein mit einer Rille, in der hölzerne Pfeilschäfte so lange hin- und hergerieben wurden, bis Unebenheiten beseitigt waren. Pfeilschaftglätter mit Rille kennt man aus dem Magdalénien vor mehr als 11500 Jahren und aus der Zeit der Federmesser-Gruppen vor mehr als 10700 Jahren.

Die ältesten Pfeilschäfte in Deutschland wurden von Angehörigen der Ahrensburger Kultur vor mehr als 10000 Jahren hinterlassen. Es sind mehr als 100 aus Kiefernholz geschnitzte Pfeilschäfte bis zu 75 Zentimeter Länge und maximal 1 Zentimeter Durchmesser vom Fundort Stellmoor bei Ahrensburg in Schleswig-Holstein. Ihr Ende ist jeweils eingekerbt, damit der Pfeilschaft rutschfest auf der Bogensehne saß. Teilweise steckten die steinernen Pfeilspitzen mit Stiel noch in den Pfeilschäften.

Die meisten und größten Bögen der Mittelsteinzeit (etwa 8000 bis 5000 v. Chr.) kamen im Vis-Moor nahe dem Vindor-See in der autonomen sowjetischen Republik Komi zum Vorschein. An diesem Fundort entdeckte man sage und schreibe 31 komplett erhaltene Bögen sowie Bruchstücke weiterer Bögen. Die größten dieser Waffen waren fast 3,50 Meter lang.

Der älteste Bogen in Deutschland wurde in einer Siedlung der mittelsteinzeitlichen Duvensee-Gruppe (vor etwa 7000 bis 6000 v. Chr.) in Friesack (Brandenburg) entdeckt. Die nach dem Fundort Duvenseer Moor (Kreis Herzogtum -Lauenburg) bezeichnete Duvensee-Gruppe war außer in Schleswig-Holstein auch im nördlichen Ostdeutschland verbreitet.

Den ältesten Vogelpfeil mit verdicktem, spitz zulaufendem Kopfende fand man bei Tribsees (Kreis Stralsund) in Mecklenburg. Auch er stammt aus der Zeit der mittelsteinzeitlichen DuvenseeGruppe.

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