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Fakten aus dem neuen Taschenbuch „Das Mammut“
Göttingen (welt-des-wissens)
– Das Wollhaar-Mammut (Mammuthus primigenius), das vor etwa 300.000 bis 4.000
Jahren existierte und als bekanntestes Tier aus dem Eiszeitalter gilt, wurde
1799 von dem Göttinger Anatom, Zoologen und Anthropologen Johann Friedrich
Blumenbach (1752–1840) erstmals wissenschaftlich beschrieben. Dabei hatten
ihm fossile Funde aus Osterode am Harz und Sibirien vorgelegen, denen er den
Artnamen Elephas primigenius („Erstgeborener Elefant“) gab. Er ahnte
nicht, dass es sich in Wirklichkeit um einen späten Abkömmling der Rüsseltiere
handelte. Nachzulesen ist dies in dem 519-seitigen Taschenbuch „Das
Mammut“ (GRIN-Verlag, München) des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst
Probst.
Blumenbach war ab
1776 außerordentlicher Professor der Medizin in Göttingen sowie seit 1778
ordentlicher Professor und Unter-Aufseher (später Ober-Aufseher) des
„Königlich Academischen Museums“ in Göttingen. Günstig für die Forschungen
von Blumenbach über Elefanten wirkte sich aus, dass bei seinem Amtsantritt in
Göttingen bereits reichlich Sammlungsmaterial vorhanden war. Weitere
Mammutreste konnte er dank eigener Aufsammlungen und durch sein großes
wissenschaftliches Netzwerk zusammentragen.
Zur Göttinger
Sammlung gehörten Mammutknochen, die man irrtümlich dem „Riesen von Reiden“ aus
der Schweiz von 1577 zuschrieb, sowie ein Mammut-Milchbackenzahn von
Quedlinburg in Sachsen-Anhalt von 1663, der zu den Resten zählte, aus denen das
berühmte „Einhorn von Quedlinburg“ rekonstruiert wurde. Außerdem befanden sich
in dieser Sammlung ein Mammutzahn aus Thiede bei Salzgitter und
Mammutreste aus Sibirien.
Der Zahn von
Thiede hatte zum Naturalienkabinett des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm
Leibniz (1646–1716) gehört und war 1777 durch eine Sammlungsübernahme aus der
„Königlichen Bibliothek“ in Hannover in die Göttinger Sammlung gelangt. Die
Mammutreste aus Sibirien waren ein Geschenk des russischen Barons Georg Thomas
von Asch (1729–1807), der in Göttingen studiert hatte. Darunter befand sich ein
Backenzahn, den Blumenbach 1797 fälschlicherweise einem „Asiatischen Elefanten“
zuordnete.
Außer dem
Wollhaar-Mammut beschrieb Blumenbach als Erster 1797 den heutigen
„Afrikanischen Elefanten“ (Loxodonta africana) und 1799 das
ausgestorbene Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis). Anfang des 19.
Jahrhunderts galt Blumenbach bereits als einer der führenden Elefanten-Experten
in Europa. Nachdem man 1799 im Lena-Delta in Sibirien das „Adams-Mammut“ (auch
„Lena-Mammut“ genannt) entdeckt und 1806 geborgen hatte, schickte man
Blumenbach eine der ersten Rekonstruktionszeichnungen dieses Tieres sowie
Proben von Haut und Haaren für seine Sammlung. Weitere Reste fossiler Elefanten
bekam er von zahlreichen anderen Fundstellen, vor allem aus Deutschland.
Zusätzliches
Material des Wollhaar-Mammuts erhielt Blumenbach, nachdem man im Frühjahr 1808
zwischen Osterode und Dorste am Harz zahlreiche Knochen eiszeitlicher
Säugetiere entdeckt hatte. Darunter waren auch Fossilien vom
Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis) und von der
Höhlenhyäne (Crocuta crocuta spelaea). Über die Funde zwischen
Osterode und Dorste am Harz informierte Blumenbach im November 1808 brieflich
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832).
Noch zu Lebzeiten
von Blumenbach hat 1828 der englische Biologe und Anatom Joshua Brookes
(1761–1833) den heute für das Wollhaar-Mammut gebräuchlichen
Gattungsnamen Mammuthus eingeführt. Blumenbach gilt als wesentlicher
Begründer der Zoologie und der Anthropologie als wissenschaftliche Disziplinen.
1835 trat er in den Ruhestand. Am 21. Januar 1840 starb er im Alter von 87
Jahren in Göttingen und wurde auf dem „Alten Friedhof“ begraben.
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