Dienstag, 8. Oktober 2013

Diabetes rechtzeitig erkennen

Gehören Sie zur Risikogruppe?

Hannover (apothekerkammer-niedersachsen) – Etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland sind derzeit an Diabetes mellitus erkrankt. Mit geschätzten weiteren zwei bis drei Millionen unentdeckten Erkrankungen gehört Diabetes zu den größten Volkskrankheiten. Die häufigste Form von Diabetes ist der Typ-2-Diabetes. Etwa 90 Prozent der Diabetiker leiden daran. Den Meisten ist die Krankheit als Altersdiabetes bekannt, doch dieser Name ist mittlerweile überholt. Aufgrund von Übergewicht und einem ungesunden Lebensstil mit falscher Ernährung und wenig Bewegung sind auch immer mehr junge Menschen und sogar Kinder betroffen. Die Apothekerkammer Niedersachsen erklärt aus diesem Anlass, wer zu der Risikogruppe gehört und gibt Tipps zur Früherkennung.

Tückisch am Typ-2-Diabetes ist seine schleichende und meist unauffällige Entwicklung. Ungewollte Gewichtsabnahme, großer Durst, vermehrte Harnausscheidung, Müdigkeit und Abgeschlagenheit können erste Anzeichen sein. Schlecht heilende Wunden und ungewohnte Infektanfälligkeit sowie häufige Pilzinfektionen im Schleimhautbereich können auch auftreten. Nicht selten fehlen diese Anzeichen aber.

Daher sollten insbesondere Frauen, die schon einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, und Personen, bei denen Blutsverwandte an Diabetes erkrankt sind, regelmäßig eine Blutzuckermessung durchführen lassen. Zudem sollten alle, die wenig Bewegung, Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselprobleme haben, ihre Werte mindestens jährlich überprüfen lassen. Die Apothekerkammer Niedersachsen empfiehlt, die Vorsorgeuntersuchungen, die Krankenkassen anbieten, unbedingt in Anspruch zu nehmen, denn Diabetes kann schwere Folgeerkrankungen verursachen. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt, lassen sich Folgeschäden, wie z. B. Durchblutungsstörungen, Augen- oder Nierenerkrankungen, vermeiden. Ohne regelmäßige Kontrollen wird die Krankheit oft erst spät diagnostiziert und manchmal auch nur an den Folgeschäden erkannt. Eine regelmäßige Untersuchung des Blutzuckerspiegels ist ebenfalls bei Patienten ratsam, die eine dauerhafte oder hochdosierte Cortisonbehandlung benötigen.

Den Blutzuckerwert kann man bei seinem Arzt oder Apotheker schnell und unkompliziert untersuchen lassen. Wer bei systematischen oder zufälligen Blutzuckermessungen nüchtern Werte über 100 mg/dl (5,6 mmol/l) oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit über 140 mg/dl (7,8 mmol/l) feststellt, sollte sich umgehend einer genaueren ärztlichen Untersuchung unterziehen.

Typ-2-Diabetes ist vor allem eine lebensstilbedingte Erkrankung. Wer sein Risiko senken oder nach einer Diabetesdiagnose gute Behandlungserfolge erzielen will, kann durch eigene Initiative viel erreichen. Reichlich körperliche Bewegung und eine vollwertige Ernährung, die wenig tierische Fette sowie viel Gemüse und Obst enthält, sind wichtige Elemente eines gesunden Lebensstils. Auf industriell gefertigte Lebensmittel, die als spezielle Diabetesnahrungsmittel bezeichnet werden, sollte verzichtet werden.

Apotheker unterstützen Diabetespatienten mit einer individuellen Ernährungsberatung und helfen ihnen, den täglichen Umgang mit ihrer Krankheit zu erlernen. Wer erstmals Diabetesmedikamente einnehmen und selbst den Blutzucker kontrollieren muss, kann die Beratungsangebote der Apotheke nutzen. Diabetespatienten, die aufgrund weiterer Erkrankungen zusätzliche Arzneimittel einnehmen müssen, sollten ihren Apotheker direkt auf eine Überprüfung der Wechselwirkungen ansprechen, um eine optimalen Behandlung zu erreichen.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Der Apotheker fertigt individuelle Rezepturen an, erklärt die korrekte Einnahme von Medikamenten, warnt vor Wechselwirkungen und garantiert diese Versorgung auch im Nacht- und Notdienst.