Donnerstag, 12. Februar 2009

Wann entstand der Rhein?














Bingen am Rhein mit Nahemündung (links) um 1920 - Foto: Archiv Renate Adolfs, Bad Camberg

Koblenz (internet-zeitung) - Vielleicht existierte bereits an der Wende vom Eozän zum Oligozän vor etwa 34 Millionen Jahren im Rheinischen Schiefergebirge ein Vorläufer des Rheins oder sogar ein erster Rhein. Dabei handelt es sich um das Vallendarer Flusssystem, das 1908 von dem Geologen Carl Mordziol (1886–1958) nach dem Koblenzer Stadtteil Vallendar benannt wurde. Als seine Hinterlassenschaften gelten hellweiße Schotter in Senkungszonen des Rheinischen Schiefergebirges. Zum Beispiel im Moseltrog, Lahntrog, Rheintrog oder im Goldenen Grund, jener Senke, die entlang der Autobahn Limburg-Wiesbaden eine Fortsetzung des Oberrheingrabens ins Schiefergebirge bildet.

Nachzulesen ist dies in dem Taschenbuch "Der Ur-Rhein" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Es ist bei "GRIN Verlag für akademische Texte" erschienen und beim Buchgroßhändler "Libri" sowie bei "Amazon" erhältlich. Bestellungen bei:
http://www.libri.de/shop/action/productDetails/8105517/ernst_probst_der_ur_rhein_3640248015.html
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Nach seinen fast nur aus Quarz und verkieselten Gesteinen bestehenden Schottern zu schließen, lag das Quellgebiet des Vallendarer Flusssystems in den Vogesen. Dagegen kamen einige kleinere Flüsse aus dem Rheinischen Schiefergebirge. Der genaue Verlauf des Vallendarer Flusssystems und seine Abflussrichtung aus dem Rheinischen Schiefergebirge sind umstritten. Wenn der Vallendarer Hauptstrom ab dem Mittelrheinischen Becken in Richtung Bonn entwässert hätte, wäre er tatsächlich
ein erster Rhein, ein früher Lothringischer Rhein. In jedem Fall aber ist er der Wegbereiter für den späteren Lothringischen Rhein und seinen Nachfolger, die Mosel, schrieb 2003 der Düsseldorfer Geologe Wolfgang Schirmer.

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Inhaltsangabe:

Ein wichtiges Mosaikstück in der teilweise immer noch rätselhaften Geschichte des viertgrößten Stromes Europas ist der Ur-Rhein in Rheinhessen gegen Ende des Miozäns vor etwa zehn Millionen Jahren. Ablagerungen dieses Flusssystems sind die nach einem Rüsseltier bezeichneten Dinotheriensande. Der Ur-Rhein in Rheinhessen floss ab dem Raum Worms – weiter westlich als in der Gegenwart – auf die Binger Pforte zu. Der damalige Fluss berührte nicht – wie heute – die Gegend von Oppenheim, Nierstein, Nackenheim, Mainz, Wiesbaden und Ingelheim. Das geschah erst später.

Am Ur-Rhein existierte eine exotische Tierwelt, wie man vor allem durch Funde bei Eppelsheim, am Wissberg bei Gau-Weinheim und bei Dorn-Dürkheim weiß. In der Gegend von Eppelsheim etwa lebten Rüsseltiere, Säbelzahnkatzen, Bärenhunde, Tapire, Nashörner, krallenfüßige Huftiere, Ur-Pferde und sogar Menschenaffen.

Eppelsheim genießt weltweit in der Wissenschaft einen guten Ruf. Zusammen mit dem Pariser Montmartre gehört der kleine Ort südlich von Alzey zu jenen großartigen Fossillagerstätten, mit denen die Erforschung ausgestorbener Säugetiere in Europa begonnen hat.

Obwohl sich viele Wissenschaftler mit dem Ur-Rhein befasst haben, gibt dieser Fluss weiterhin Rätsel auf. Es sind noch zahlreiche Grabungen und andere wissenschaftliche Untersuchungen nötig, um zumindest die wichtigsten Fragen über seine Entwicklung zu klären.

Das Taschenbuch „Der Ur-Rhein. Rheinhessen vor zehn Millionen Jahren“ stammt aus der Feder des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Er hat zahlreiche Werke über prähistorische Themen – wie „Deutschland in der Urzeit“, „Deutschland in der Steinzeit“, „Deutschland in der Bronzezeit“, „Rekorde der Urzeit“ und „Rekorde der Urmenschen“ – veröffentlicht.

Gewidmet ist das Taschenbuch Heiner Roos (*1934), dem Altbürgermeister von Eppelsheim, dessen Idee und Initiative das Dinotherium-Museum in Eppelsheim zu verdanken ist, sowie dem Darmstädter Paläontologen Johann Jakob Kaup (1803–1873), der sich um die Erforschung der Dinotheriensande in Rheinhessen verdient gemacht hat.

Zum Gelingen des Taschenbuches haben Heiner Roos, der Förderverein Dinotherium-Museum Eppelsheim, die Gemeinde Eppelsheim, Dr. Jens Lorenz Franzen, Dr. Gerhard Storch, Dr. Jens Sommer, Dr. Frank Holzförster, Professor Dr. Wolfgang Schirmer, Dr. Winfried Kuhn, Dr. Ursula Bettina Göhlich, Mag. Thomas Bence Viola, Dr. Oliver Sandrock, Dr. Thomas Keller und Thomas Engel maßgeblich beigetragen.


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Weblink:
http://ur-rhein-blog.blogspot.com