Sonntag, 28. September 2008

Einst flogen Riesenvögel über England

Frankfurt / London / Wiesbaden (welt-des-wissens) - Ein sensationeller Fund ist auf der Isle of Sheppney, etwa 40 Kilometer östlich von London entfernt, geglückt: Ein Team des Frankfurter Forschungsinsituts Senckenberg grub dort den Schädel eines riesigen Vogels aus, der im Eozän vor etwa 50 Millionen Jahren lebte und eine Flügelspannweite von sage und schreibe fünf Metern erreichte.

Der Fund auf der Isle of Sheppney gehört zu den am besten erhaltenen Schädeln der ausgestorbenen Vogelgattung Dasornis, berichteten die Forscher im britischen Journal "Palaeontology". Gerhard Mayr, Leiter der Paläoornithologie am Forschungsinstitut Senckenberg, erklärte, Dasornis sei mit einer segelnden Riesengans zu vergleichen.

Ungewöhnlich an dem Schädel von Dasornis sind knöcherne Zähne im Schnabel. Gerald Mayr vermutet, dass Dasornis im Flug Fische und Kalmare von der Meeresoberfläche abgefischt hat. Mit einem normalen Schnabel wäre es schwierig gewesen, die Beute zu halten. Die knöchernen Zähne verhinderten, dass der Fang wegrutschte.

Trotz seiner beachtlichen Flügelspannweite ist Dasornis nicht der größte flugfähige Vogel. Dies dürfte der mit den Geiern verwandte Argentavis magnificens aus Argentinien gewesen sein, der dort im Miozän vor etwa 8 bis 5 Millionen Jahren heimisch war. Seine Flügelspannweite betrug etwa 7,20 Meter. Er war doppelt so groß wie der heutige Andenkondor, der mit einer Flügelspannweite von 3,30 Metern als der größte fliegende Vogel der Gegenwart gilt.

Argentavis magnificens wird in dem Taschenbuch "Rekorde der Urzeit" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst erwähnt. Dieses Taschenbuch ist beim Buchgroßhändler "Libri" unter der Internetadresse http://www.libri.de/shop/action/productDetails/7434624/ernst_probst_rekorde_der_urzeit_3638943275.html erhältlich.