Dienstag, 1. April 2008

"Buchwelt" lockt vor allem Frauen an














Interview mit Rüdiger Gollwitzer vom „Buch- und Medienservice Gollwitzer“ in Weiden (Oberpfalz/Bayern) – http://www.buchwelt.de

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Frage: Herr Gollwitzer, wann und wie entstand die Idee für einen Online-Shop mit dem erfreulich kurzen und sehr einprägsamen Namen „Buchwelt“?

Antwort: Die Idee einer Internet-Buchhandlung entstand vor ca. 12 Jahren. Für unsere Versandbuchhandlung, die damals bereits seit über 30 Jahren existierte, suchten wir nach einer Möglichkeit, unseren Kunden zeitnah Buchneuheiten anbieten zu können. Durch den Erfolg ermutigt, weiteten wir das Angebot deutlich unter neuem Namen aus. Buchwelt.de wird in diesem Jahr 10 Jahre alt.

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Frage: Welche Vorzüge und Nachteile hat der Kauf von Büchern im Internet?

Antwort: Ob in der Arbeit oder daheim, sobald man am Computer sitzt, bietet das Internet Recherche-Möglichkeiten ohne Ende zu jeder Zeit. Auch das riesige Angebot an Büchern wird für jeden leicht und übersichtlich in Datenbanken angeboten und ermöglich mehr oder weniger problemloses Suchen und Finden. Bestelltes bekommt man bequem zugeschickt und das auch noch völlig ohne Risiko. Rückgabe ist in jedem Falle möglich. Umtausch in einem stationären Geschäft hingegen ist immer Kulanz. Ein Recht auf Umtausch gibt es hier ja nicht.

Die wunderbare Welt des Internets hat natürlich Nachteile. Das Erleben von Büchern, das, was eine Buchhandlung ausstrahlt, die Atmosphäre, die Haptik, das alles kann Internet nicht bieten. Auch der Plausch mit dem Buchhändler um die Ecke, selbst wenn man mal nichts kaufen möchte, ist im Internet wohl nicht möglich. Und alte Bekannte wird man wohl im Internetshop auch nicht unbedingt treffen.

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Frage: „Buchwelt“ präsentiert Titel aus den Bereichen Kunst, Musik, Geistiges, Naturwissenschaften, Reise, Sachbücher, Schulbuch, Lernhilfen, Sozialwissenschaft, Recht, Wirtschaft. Welchen Bereich bevorzugen Ihre Online-Kunden/innen?

Antwort: Wir bieten ein Vollsortiment. Das bedeutet, dass alle Themenbereiche möglichst lückenlos abgedeckt werden. Einen Trend in dem Sinn kann man da schlecht ausmachen. Gesucht und gefragt wird quer durch die Wiese. Man merkt allerdings, dass die so genannte Backlist, also Bücher, die es schon länger am Markt gibt, verstärkt gefragt wird. Das erklärt sich aus dem Umstand, dass es einer „normalen“ Buchhandlung unmöglich ist, alle Titel eines Verlages am Lager zu haben. Das ist schon aus Platzgründen unmöglich. Was da nicht steht und somit nicht angeboten werden kann, wird oft im Internet bestellt. Das geht oft schneller, als beim Buchhändler vor Ort.

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Frage: Stammen die Kunden/innen von „Buchwelt“ ausschließlich aus Weiden und der Oberpfalz?

Antwort: Nein, das ist der kleinste Teil. Buchwelt.de hat seine Kunden/innen in ganz Deutschland und unsere Kundendatenbank umfasst im Moment ca. 300 000 Adressen. Sowohl Ballungsgebiet, als auch aus dem ländlichen Bereich.

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Frage: Was überwiegt bei den Kunden/innen von „Buchwelt“ – Frauen oder Männer?

Antwort: Inzwischen sind die Frauen doch die stärkere Fraktion.

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Frage: Wünschen Autoren/innen oder Verlage, dass Sie deren Werke besonders auffällig bei „Buchwelt“ präsentieren?

Antwort: Ja, solche Wünsche gibt es. Generell stehen wir solchen Kooperationen auch sehr aufgeschlossen gegenüber. Aber es muss ins Konzept passen. Da wir ja auf Umsätze angewiesen sind, muss so ein besonders hervorgehobener Titel auch eine Kundengruppe ansprechen.

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Frage: Oft hört oder liest man, dass Kinder oder Jugendliche immer weniger lesen – trifft dies nach Ihren eigenen Erfahrungen zu?

Antwort: Da kann man sich streiten. Wenn Kinder und Jugendliche kein Interesse am Lesen haben, hat das bestimmt verschiedene Gründe. Wird im Elternhaus gelesen oder nicht, an welche Bücher wurden die jungen Leser herangeführt, was wird in der Schule zur Leseförderung getan und mit welchem Titel. Blickt man auf die Auflagenzahlen, die manche Bücher erreichen, kann man eigentlich nicht von Leseunlust sprechen. Harry Potter, Tintenblut, Knister, Die ??? und viele andere mehr zeigen deutlich: Es wird gelesen. Die, die nicht lesen, haben nur das richtige Buch noch nicht gefunden.

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Frage: Zum Service von „Buchwelt“ gehören Buchvorbestellung und Geschenkservice. Wie funktionieren diese?

Antwort: Unser Angebot enthält auch Titel, die erst erscheinen. Auch diese kann man bei uns bestellen. Die Bestellung wird dann vorgemerkt und sobald das Buch erschienen ist, liefern wir es an den Kunden aus. Man braucht sich also nicht selbst den Erscheinungstermin des Buches merken – das machen wir für den Kunden.

Auf Wunsch verpacken wir als Geschenk und versenden das Buch ganz ohne Aufpreis an eine gewünschte Lieferadresse. Bei Geschenken natürlich ohne Rechnung. Die erhält der Besteller an die gewünschte Rechnungsadresse. Bei uns gibt es auch keine Rechnungsgebühr, wie manch Anbieter das so tut.

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Frage: Ist die Nachfrage bei „Buchwelt“ heute größer als in den Anfangsjahren?

Antwort: Ja, mit der wachsenden Anzahl von Internetnutzern wächst auch die Zahl der Kunden. Inzwischen gehört es auch zum ganz normalen Alltag, Bücher (u.a.) über das Internet zu bestellen. Das Internet ist heute eben ein wichtiger Bestandteil des Alltags und zur Selbstverständlichkeit, ähnlich wie Fernsehen, Radio und Tageszeitung geworden.

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Frage: Bei „Buchwelt“ darf Kritik oder Lob geäußert werden. Was schätzt Ihre Kundschaft am meisten?

Antwort: Wenn unsere Kunden uns über den reinen Kauf hinaus ihre Meinung mitteilen, ist es für uns ein Zeichen, dass wir nicht als anonyme Website, sondern doch als Buchhändler betrachtet werden. Es ist zum einen die Schnelligkeit, für die wir oftmals sehr positive Rückmeldungen erhalten. Zum anderen, dass wir nicht nach Schema F handeln, sondern ganz individuell für den einzelnen Kunden. Ob das Bücherlisten zu einem Wunschthema sind, oder telefonische Beratung (wobei wir in diesem Fall zurückrufen, um den Kunden die Kosten zu ersparen) – Internet heißt bei uns eben nicht, dass der Kunde nur eine SessionID ist.

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Frage: Rezensionen von Büchern in der Presse, im Rundfunk, Fernsehen und Internet beleben sicherlich den Absatz besprochener Titel – ist das auch bei „Buchwelt“ spürbar?

Antwort: Oh ja. Und was besonders freut, ist der Umstand, dass all die Medien, denen schon immer nachgesagt wurde den Untergang des Buches einzuläuten, dass diese Medien es sind, die oftmals einem Buch zu unglaublichem Erfolg verhelfen. Man denke nur einmal an die Sendung „Lesen!“ von und mit Elke Heidenreich. Dort vorgestellte Bücher schaffen es meist auch auf die Bestsellerleisten.

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Frage: Gibt es einen Typ von Kunden/innen, der Ihnen immer wieder Kummer macht?

Antwort: Nein, eigentlich nicht. Das kann man sich auch gar nicht leisten. Leisten im Sinne des eigenen Wohlbefindens. Kunden kommen ja nicht zu einem, um Ärger oder Frust zu erzeugen. Und wenn man Kunden mit Freundlichkeit, Neugier und einem Lächeln begegnet, dann wird es immer ein tolles Erlebnis für beide Seiten.

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Frage: Wenn Ihnen eine gute Fee einige Wünsche erfüllen könnte, was würden Sie ihr sagen?

Antwort: Da fällt mir eigentlich nur ein Wunsch ein: Mehr Zeit.

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Die Fragen stellte der Wiesbadener Journalist und Buchautor Ernst Probst, Betreiber der Weblogs http://buch-welt.blogspot.com und http://literatur-news.blog.de