Montag, 10. März 2008

Ein Massenmord in der Steinzeit













Ackerbauern der Linienbandkeramischen Kultur (etwa 5500-4900 v. Chr.) - Ausschnitt aus einem Ölgemälde, das der Künstler Fritz Wendler eigens für Buch "Deutschland in der Steinzeit" (1991) von Ernst Probst geschaffen hat.

Talheim / Mettmann (welt-des-wissens) - "Steinzeit-Massaker. Tatort Talheim" heißt eine ungewöhnliche Ausstellung, die 2008 von Februar bis Juni im Neanderthal-Museum in Mettmann zu sehen ist. Thema der Schau ist ein brutaler Massenmord, bei dem im der Jungsteinzeit vor etwa 7000 Jahren insgesamt 34 Menschen (darunter 16 Kinder und Jugendliche) ihr Leben verloren.

Im Frühjahr 1983 entdeckte der Landwirt Erhard Schoch auf dem Areal seines Aussiedlerhofes in Talheim bei Heilbronn (Baden-Württemberg) beim Ausheben eines Frühbeetes zahlreiche menschliche Knochen. In der Folgezeit bargen Archäologen des Landesdenkmalamtes Stuttgart insgesamt 34 Skelette. Die Tatzeit konnte auf 5.000 v. Chr. datiert werden.

Nach den Funden zu schließen wurde vor rund 7000 Jahren ein ganzes Dorf massakriert: aus dem Hinterhalt überfallen, mit Pfeilen erschossen oder mit Steinbeilen erschlagen. Bei den Opfern handelte es sich um Angehörige der Linienbandkeramischen Kultur (etwa 5500 bis 4900 v. Chr.), die nach den bänderartigen Verzierungen ihrer Tongefäße benannt ist.

Jeder der 34 Ermordeten aus Talheim hat in der Ausstellung einen persönlichen Steckbrief. Eine außergewöhnliche Momentaufnahme lässt teilhaben am Schicksal von Kindern, Frauen und Männern aus der jüngeren Steinzeit vor mehr 7000 Jahren, die bereits Ackerbau, Viehzucht und Töpferei betrieben.

"Steinzeit-Massaker. Tatort Talheim" ist eine Ausstellung des "Archäologie-Museums Heilbronn". Zur Schau im "Neanderthal Museum" erschien ein Begleitbuch für 8 Euro.

Das umfangreiche Rahmenprogramm der Ausstellung bietet Führungen, kriminalhistorische und technische Vorträgen, ein gruseliges Live-Hörspiel sowie für Kinder und Jugendliche eine Kriminacht mit detektivischem Programm. Für Schulklassen sind Forensik-Workshops, in denen es ein fiktiver Mordfall aufgeklärt werden soll, im Angebot.