Samstag, 3. November 2007

Wie die erste Festland entstand



Saurier auf der Landmasse Pangäa im Perm

Wiesbaden (welt-des-wissens) - Seit wann existiert festes Land auf der Erde? Wann war das Land auf unserem Planeten am ödesten? Wie heißt die größte Landmasse aller Zeiten? Auf diese und andere Fragen gibt das inzwischen vergriffene Taschenbuch "Rekorde der Urzeit" des Wiesbadener Wissenschaftsautors eine Antwort. Nachfolgend eine Leseprobe:

Das älteste feste Land auf der Erde gab es vielleicht schon im Präkambrium vor etwa 4,2 Milliarden Jahren. Damals waren die Temperaturen bereits so niedrig, dass sich erste Minerale und Gesteine bilden konnten. Daraus entstand eine erste Kruste, die anfangs noch auf dem zähflüssigen Magma schwamm. Durch Abkühlung kristallisierten jedoch immer mehr Minerale aus und bildeten Gesteine. Auf diese Weise entstand eine harte Schicht, die bald weite Teile unseres Planeten bedeckte.

Am ödesten war das Land von seiner Entstehung im Präkambrium vor etwa 4,2 Milliarden Jahren bis gegen Ende des Silurs vor mehr als 410 Millionen Jahren. In dieser 3,8 Milliarden Jahre langen Zeitspanne existierte auf dem Land kaum pflanzliches oder tierisches Leben. Da es auf den Ebenen und Gebirgen kein Pflanzengrün gab, waren die Landschaften grau, braun und rot. Nur in feuchten Uferbereichen von Meeren, Seen und Flüssen konnten sich zunehmend sehr primitive Pflanzen behaupten. So dürfte es beispielsweise im Kambrium vor weniger als 570 Millionen Jahren in den Uferregionen unter anderem Algen, Flechten und Pilze gegeben haben.

Die größte Landmasse im Kambrium vor etwa 570 bis 5 10 Millionen Jahren war Gondwana im Süden der Erdkugel. Ihr Name ist von der indischen Landschaft Gond abgeleitet, wo Funde aus dieser Periode bekannt sind. Zu Gondwana gehörten Teile von Mittelamerika und Südeuropa, Südamerika, Afrika, Indien, die Antarktis, Australien und Südchina. Gondwana war ringsum von Meer umgeben. Nordamerika, Nordosteuropa und Sibirien lagen außerhalb von Gondwana wie Inseln im Meer.

Der erste Zusammenstoß von Nordamerika und Nordeuropa erfolgte im Devon vor weniger als 410 Millionen Jahren. In dieser Periode bildeten Teile von Nordamerika und Europa den großen Old-Red-Kontinent. Dieser Begriff fußt auf den rötlich gefärbten Verwitterungsprodukten des Old-Red-Kontinents, der Kanada, Teile der USA, Grönland, England, das nördliche Mitteleuropa, Skandinavien und Russland umfasste. Andere Teile von Europa, Südamerika, Afrika, Vorderindien, die Antarktis, Australien und Südchina bildeten im Devon weiterhin den riesigen Kontinent Gondwana.

Eine der größten Landmassen aller Zeiten war Pangäa im Perm vor etwa 290 bis 250 Millionen Jahren. Es bestand aus der Norderde Laurasia (Nordamerika, Europa und Asien) und aus der Süderde Gondwana (Südamerika, Afrika, Indien, Antarktis, Australien und Südchina). Norderde und Süderde bildeten im Perm für kurze Zeit eine einzige gigantische Landmasse, einen "Superkontinent", der rundum vom Meer umgeben war. Dieser Ozean wird Panthalassa genannt. Pangäa zerfiel in der Trias vor etwa 250 bis 205 Millionen Jahren und wurde durch den Meeresgürtel der Tethys endgültig getrennt. Letzterer schied die Norderde von der Süderde.

Die letzte Verbindung zwischen Südamerika und Afrika bestand zu Beginn der Kreidezeit vor weniger als 135 Millionen Jahren. Sie wurde zerrissen, als das Meer in den schmalen Golf zwischen Südamerika und Afrika eindrang. Damit zerfiel die Süderde Gondwana endgültig. Gegen Ende der Kreidezeit hatten sich Südamerika und Afrika schon mehr als 2000 Kilometer voneinander entfernt.

Die letzte Trennung zwischen Europa und Asien erfolgte im Eozän vor etwa 53 bis 34 Millionen Jahren. Damals schied die Westsibirische Meeresstraße (auch Turgai-Straße genannt) diese beiden Erdteile, was Unterschiede in der Pflanzen- und Tierwelt zur Folge hatte.

Die letzte Verbindung zwischen Nordamerika und Europa über den Nordatlantik hinweg, die Tierwanderungen erlaubte, zerriss im Eozän vor mehr als 50 Millionen Jahren. Die Experten sind sich über den Verlauf dieser Landbrücke nicht einig. Als eine Variante wird die nach einem schwedischen Geologen benannte DeGeer-Route über Grönland, Spitzbergen und den damals über Meeresspiegelniveau liegenden Barent-See-Schelf erwogen. Als andere Möglichkeit gilt die Thule-Landbrücke über Ellesmere-Island, Grönland, Proto-Island, die Faröer-Inseln und Schottland. Sie soll vor weniger als 55 Millionen Jahren durch aus dem Erdmantel aufdringendes Magma im Nordatlantik im Bereich Ostgrönlands und der Faröer-Inseln gebildet worden sein.

Das wichtigste geologische Ereignis im Oligozön vor etwa 34 bis 23 Millionen Jahren war das Verschwinden der Westsibirischen Meeresstraße (Turgai-Straße), wodurch Europa und Asien wieder vereint wurden. Von da ab gab es wieder Tierwanderungen zwischen diesen Erdteilen.

Als bedeutendstes geologisches Ereignis im Pliozän vor etwa 5,3 bis 2,3 Millionen Jahren gilt die Entstehung einer Landbrücke zwischen Südamerika und Nordamerika durch gebirgsbildende Kräfte in Südamerika. Über diese Verbindung konnten Tiere zwischen beiden Kontinenten wandern.

*

Das Taschenbuch "Rekorde der Urzeit" zeitweise gebraucht erhältlich bei http://www.amazon.de

*

Der Autor Ernst Probst

Der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst schrieb mehr als 25 Bücher. Er machte sich vor allem durch seine Bücher "Deutschland in der Urzeit", "Deutschland in der Steinzeit" und "Deutschland in der Bronzezeit" einen Namen. Seine Standardwerke über die Steinzeit und Bronzezeit werden in mehreren Bänden des ZEIT-Lexikon erwähnt. Von ihm stammen auch die Taschenbücher "Monstern auf der Spur" und "Nessie. Das Monsterbuch".

*

Weblinks:
http://wissenschafts-news.blog.de
http://fossilien-news.blog.de
http://www.antiquitaeten-shop.net

Keine Kommentare: